IFSSM (InternalFamilySystems)

Systemische Therapie mit der inneren Familie

Dieses Methode wurde von Prof. Dr. Richard C. Schwartz entwickelt, einem der anerkanntesten Familientherapeuten in den USA, indem er systemisches Denken und verschiedene Ansätze der Familientherapie auf die Welt der innerpersönlichen Anteile und deren Interaktionen übertrug.
Sie wird mit großen Erfolgen bei der Heilung einer großen Bandbreite von Problemen angewendet, u. a. bei :
  • Beziehungs- und Familienkonflikten,
  • Suchtverhalten (u.a. Essstörungen),
  • depressiven Zuständen, Ängsten,
  • posttraumatischen Symptomen, siehe Traumatherapie
  • und ebenso bei physischen Erkrankungen.
Zudem ist dieser Ansatz höchst spirituell und ökologisch, da er den Klienten mit seinem wahren Kern und seiner innersten Weisheit verbindet und ihn so befähigt, sich als ein mit allem verbundenen Individuum zu verstehen.
Grundsätzlich geht es in der IFS-Arbeit darum, die unterschiedlichen, inneren "Teile" von ihren gewohnheitsmäßigen Rollen und Verhalten zu erlösen, so daß sie dem "Selbst" des Klienten die Führung überlassen und ihm auf sinnvolle Weise dienen.
Dies geschieht, indem der Therapeut den Klienten anleitet, in eine bestimmte Form des Dialoges mit den "Teilen" zu treten, sie zu hören und zu entlasten, sowie ja auch in der Familientherapie die Familienmitglieder lernen, miteinander konstruktiv zu kommunizieren, und aus stereotypen Rollenverhalten erlöst werden.
Ziel dieser Arbeit ist, daß der Klient in Integrität und wahrer "Selbst"bestimmung sein Leben gestalten und genießen kann.
Ich wende IFS in der Einzeltherapie wie in der Paartherapie und in Gruppen an.
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Deutlich wird die Existenz solcher "Teile" in inneren oder äußeren Konfliktsituationen. So weiß ein "Teil" z.B. sehr genau, daß es besser wäre, einer Gewohnheit nicht nachzugeben (übermäßiges Essen, Trinken etc), doch ein anderer "Teil" sagt, "ach egal" oder "jetzt erst recht" … und schon entsteht ein innerer Kampf.
Oder beispielsweise in Situationen mit dem Partner, Kind oder Kollegen: wir haben uns vorgenommen, nicht in der gewohnten Art zu reagieren (schreien, trotzig sein, sich klein machen o.ä.), aber kaum sind wir in der Situation, "kommt" die ungeliebte Verhaltensweise "über uns".
Einer unserer "Teile" hat die Führung übernommen, und wir haben dann oft das Gefühl, nicht wirklich Herr unserer selbst zu sein.
"Teile" können durch extreme Situationen wie z.B. Mißbrauch oder Gewalt entstehen, aber genauso durch Werte und Verhaltensweisen, wie sie in der Ursprungsfamilie gelebt wurden. Ebenso gibt es gesellschaftliche und kulturelle "Teile".
Alle "Teile" jedoch entstanden, um die Integrität des Menschen zu schützen, nur ist oft ihre Vorgehensweise im Hier und Jetzt nicht mehr angemessen und förderlich.
So lernt ein Kind z.B., daß es besser ist, nicht hinzuschauen, weil das, was es sieht, zu schmerzhaft ist und es nicht verarbeiten könnte. Wenn der Erwachsene das immer noch tut, bedeutet dies, daß er den Tatsachen nicht ins Auge sehen kann, und daß er damit auch keine Chance hat, seine Situation positiv zu verändern.
Damit bleibt er in seinen alten Beschränkungen, Glaubens- und Verhaltensmustern hängen, tröstet sich vielleicht damit, daß die Welt oder das Leben halt so ist, träumt mit etwas Glück wenigstens noch davon, wie es wäre, wenn er seine Einzigartigkeit, seine Interessen und Talente leben würde, und schaut neidisch oder argwöhnisch auf die, die genau das tun.
Und häufig glauben die "Teile" fest daran, daß nur diese alten, einschränkenden Muster sicher sind, und/ oder daß es keinerlei Alternativen gibt.
Manche "Teile" sind bestrebt, das Funktionieren und die Sicherheit der Person zu erhalten und alle vermeintlichen Bedrohungen von innen wie von außen abzuwehren, beispielsweise indem sie andere(s) kritisieren, um sich selbst besser zu fühlen, Nähe zu vermeiden u.v.a. In jedem Fall wollen sie die Kontrolle behalten.
Andere "Teile" tragen die Erinnerungen und Gefühle schmerzhafter Erfahrungen wie z.B. Verletzung, Demütigung, Schreck, Mangel oder Scham, die in der jeweiligen Situation nicht (oder nicht ausreichend) verarbeitet werden konnten. Ihre manchmal extreme emotionale Ladung könnte, wenn sie die Oberhand bekommen, nicht nur das Funktionieren gefährden, sondern könnte auch die Person geradezu überfluten.
Und es gibt "Teile", die nur schnellst möglich diese bedrohlichen Gefühle beseitigen wollen. Sie können sehr impulsiv sein, und ihnen ist nahezu jedes Mittel recht, um diese Gefühle zu übertönen oder auch abzuschneiden. Suchtverhalten (Alkohol, Arbeit, Drogen, Essen, Hungern, Sex), gewalttätige Handlungen bis hin zu Selbstmord gehen auf ihr Konto, unter dem Motto, "lieber sterbe ich, als daß ich das noch mal fühlen muß".
Auch wenn ihre Reaktionsmuster für uns meist unbefriedigend sind oder sogar schädlich sein können, so ist doch allen "Teilen" gemeinsam, daß sie das, was sie tun, in bester Absicht für die Person tun. Sie wissen es einfach nicht besser, sie tun einfach nur immer wieder das, was sie in der ursprünglichen Situation als Notlösung gefunden haben. Sie kennen keine Alternative und sie haben keinerlei Vertrauen in das "Selbst" und seine Führung.


Ziel dieser Arbeit ist es also, das "Selbst", also den wahren Kern der Persönlichkeit und das Gehör für die meist sehr leise innere Stimme der Intuition zu stärken. Das geschieht, indem den "Teilen" und ihren Anliegen Beachtung und Verständnis geschenkt wird und sie von ihrem zwanghaften, destruktiven Verhaltensmuster erlöst werden.
Im Laufe der Therapie lernt der/die KlientIn zunehmend das "Selbst" von den "Teilen" zu unterscheiden und dem "Selbst" und seinen wichtigen Führungseigenschaften wie Mitgefühl, Akzeptanz und Zuversicht mehr und mehr zu vertrauen. In dem Maße, wie das gelingt, werden die in den "Teilen" gebundenen körperlichen und geistigen Energien frei.
Jeder Mensch hat ein solches gesundes und heilendes "Selbst" und jeder kann dazu einen Zugang bekommen, egal wie unerreichbar es anfangs zu sein scheint, und egal wie wild entschlossen sich manche "Teile" dagegen wehren.
Und anstatt sich mit dem inneren Geschrei der "Teile", ihrem Urteilen und ihrer Kritik, und den inneren Kämpfen abzuquälen, während man gleichzeitig bemüht ist, sich nach außen davon nichts anmerken zu lassen, kann jeder in den Genuß - und das ist es wirklich - des eigenen "Selbst" kommen, der sich durch innere, fließende Ruhe, Zentriertsein, Neugierde, Klarheit, Mitgefühl, Vertrauen, Kreativität, Mut und Verbundenheit auszeichnet.
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